Eine neue, große Aufgabe!

Ein Anruf des 1. Vorsitzenden des hiesigen NABU Ortsvereins erreicht mich. Die Stadtnetze Neustadt a. Rbge. GmbH & Co. KG planen direkt auf dem Gelände geschützter Zauneidechsen ein Bauvorhaben durchzuführen. Dazu geben dann die Stadtnetze ein angrenzendes Grundstück frei zur Gestaltung für die Zauneidechsenpopulation. Federführend als Sachkundige wurden wir zunächst ausgewählt das Gelände zu begutachten.

 

Am 11. Oktober nun der erste Ortstermin. In den Händen hatten wir bereits einen detaillierten Plan einer Landschaftsarchitektin bezüglich der Gestaltung des Geländes.

 

Erschrocken waren wir dann aber über die tatsächliche Ausgleichsfläche. Dichtes Brombeergestrüpp, hohe Weiden, eine dichter Busch aus Weißdorn und eine etwa 15 jährige Eiche hatten das Gelände überwuchert. Erschrocken, weil es kaum möglich ist, Brombeeren gänzlich aus dem Bewuchs zu entfernen. Radikale Maßnahmen schienen unbedingt nötig.

 

Vor Ort kamen wir überein, dass die Brombeeren mitsamt der Wurzeln mit schwerem Gerät (Bagger, Radlader) abgetragen werden müssen. Wenige Tage später hatten die Stadtwerke schon eine Firma gefunden, die diese Arbeit sofort erledigte. Leider waren wir zu spät vor Ort um zu verhindern, dass sämtliche Vegetation abgeschoben wurde. Die junge Eiche und einige niedrige Büsche hätten wir Formgebend gerne stehen gelassen, jedoch erfuhren wir erst nach dem erfolgten Einsatz überhaupt davon.

 

Der Grund für unsere Arbeit!

 

 

 

 

Der erste Eindruck des Geländes. Dichter Bewuchs, keine Sonnen- und keine Eiablageplätze. Jetzt lag es an uns und unserer Arbeit, aber auch daran, ob das Wetter mitspielt.

 

Natürlich läßt es sich jetzt leicht sagen, die Maßnahme sei ja konsequent, aber nun wird es doch schwieriger, Sonnenplätze, Vegetation etc aufeinander einzustellen. Das verbliebene, hohe Buschwerk des Geländes sollte nun stufig nach hinten (aus Sicht des Bild-Betrachters) auf den Stock gesetzt werden, so dass sich eine Art Hecke bei den folgenden Pflegemaßnahmen daraus ergibt. Das Bild wurde von Norden aus aufgenommen und blickt auf das Buschwerk im Süden.

 

 

Bevor es besser wird, wird es üblicherweise erst einmal richtig schlimm. Wenn schweres Gerät in ein solches Gelände einfährt, kann man nur hoffen, dass sich die Lage für die Eidechsen noch im Rahmen hält. Hier wurden Rohre unter die Bahnlinie verlegt und die Zuwegung zum Gelände arg strapaziert.

Mit dem ersten Aushub des Baggers ist schon genauer zu erkennen, welches Ziel verfolgt wird. Der alte Boden muß weichen, bevor es neuen Lebensraum gibt, da im Boden noch die ganzen Wurzeln des Brombeergestrüpps liegen und jederzeit wieder austreiben könnten. Der Aushub ist ungefähr 50 - 60 cm tief und alle Wurzeln sind entfernt.

 

 

Der Aushub ist vollendet am 02. Dezember 2016. Nun soll noch der überflüssige Boden abgefahren werden und im Anschluß neuer Boden in die Senke eingefüllt werden.

Das 3. Adventswochenende ist am 09.12.2016 erreicht. Leider ist die Grube noch immer nicht ganz aufgefüllt. Der Plan ist ja sogar, die Fläche etwas höher als das Umland zu gestalten. Nun müssen wir wieder geduldig bis Montag warten. Erst muß die Fläche glattgezogen werden, da sowohl LKW, als auch Trecker am Ende ihrer Leistungsfähigkeit sind.

Am 22.12.2016 ist es nun soweit. Das Gelände ist gefüllt und glattgezogen. Nun müssen wir abwarten, bis es im neuen Jahr weiter geht.

 

Geplant ist nun, eine Steinschütte ins Gelände einzubringen, den Baum im Hintergrund zu fällen und in Einzelteilen als Todholz in die Fläche einzuarbeiten und einen Zaun zum Schutz vor Prädatoren (Schädlinge) wie Wildschweinen, Katzen, Marder, Waschbär sowie Hund und Mensch zu stellen. Weiterhin sollen einige Pflanzen gesetzt werden.

 

Samstag 04. März 2017: Nun haben wir zu Zweit einige Pflöcke gesetzt, die den Helfern einen Anhaltspunkt geben sollen, wie der Zaun am Ende aussehen soll.

Der Baum wurde gefällt und eine Steinschütte wurde ins Gelände als Sonnenplatz eingebracht. Da wir nun schon März haben, müssen wir uns beeilen. Starker Januarfrost hat uns immer wieder zurück geworfen. Die Bepflanzung mit geeigneten Pflanzen und der natürliche Bewuchs, der gewünscht ist, bringt letztlich die lebenswichtigen Insekten für die Zauneidechsen in diese Fläche.

Die Unterstützung der Stadt Neustadt und der Stadtnetze läßt uns immer wieder staunen. Dienstag, 07.03.2017 am frühen Nachmittag sind schon fleißige Helfer dabei, die Löcher für die späteren Zaunpfähle zu bohren.

 

Jetzt liegt es an uns, möglichst viele Freiwillige zur Unterstützung zu bekommen, damit der Zaun fertig gestellt werden kann und mit der Bepflanzung und der Einsaat begonnen werden kann.

Während der Verhandlungen in Bezug auf die Pflegemaßnahmen in den kommenden Jahren, habe ich mich mal wieder mit einer anderen Materie beschäftigt. An anderer Stelle haben wir die Renaturierungsmaßnahmen abgetorfter Moorgebiete übernommen. Der Nachteil dort ist, dass es bereits richtig hohe Birken gibt, die klar im Widerspruch zu unserem Ziel der Renaturierung liegen. Schon alleine dadurch, dass Birken zu viel Wasser aus dem Untergrund verbrauchen und das Moor sich so nicht erholen kann. Die so vorgenommenen Pflegemaßnahmen im Gelände werden größtenteils von ehrenamtlichen Helfern unter sachkundiger Anleitung vorgenommen. Wer also Interesse an den Aktionen des NABU hat:

 

Wir benötigen immer und überall fleißige Hände, um unserer Landschaft und den Tieren wieder ein bißchen Urwüchsigkeit zurück zu geben.

26.04.2017: Ein bisschen Frühling ist da. Der Magerrasen in der Fläche zeigt sich nach nunmehr 12 Tagen noch gar nicht. Einige florale Überraschungen sind mit dabei, wenn sie erst einmal in der Fläche zu sehen sind.

 

Jetzt ist wieder einmal Geduld gefragt.

 

Sowohl Kiefern, als auch Heide, Weißdorn und Eibe zeigen die ersten Austriebe. Sicher wird das auch für die Augen ein Genuß, wenn es erst einmal richtig zu sehen ist.

In einem Auffrischungslehrgang bezüglich des Umgangs mit der Motorsäge erhielt ich vom leitenden Dozenten hervorragende Tipps und Hinweise für unsere spätere Arbeit im Moor. An anderer Stelle werde ich darauf noch näher eingehen. Auf jeden Fall hatte ich gleich einen Ansprechpartner, der beruflich aus dem richtigen Umfeld kommt, Herrn Gerald Egler. Herr Egler ist für die Region Hannover im Gebiet Landschaftspflege und Ausgleichsmaßnahmen tätig. Als Gärtnermeister und staatlich geprüfter Umwelttechniker ist er der richtige Ansprechpartner für die Überprüfung der Machbarkeit unserer Pläne. Also war wieder ein wichtiger Kontakt hergestellt.

Der Lehrgang fand dann sogar im Rahmen von Pflegemaßnahmen eines Eidechsenlandstriches statt, was erneut einen erweiterten Einblick in die Möglichkeiten eröffnete.

 

Ich bedanke mich an dieser Stelle für wertvolle Tipps und die Einlassung auf meine Gedanken bezüglich anderer Projekte! Da das Bedienen von Motorsägen bereits Jahrzehnte zurück lag, danke ich auch hier für wertvolle Tipps und Verhaltensregeln.