Aktiv Lebensräume gestalten
Der Mensch hat so viele Spuren in der Natur hinterlassen. Mit dem Umdenken der letzten Jahrzehnte entwickelt sich das Bewußtsein für den Schutz und die Erhaltung von Lebensräumen.
Abgetorftes Moor
Auf diesem Bild ist bereits erkennbar, was diese Landschaft einmal werden soll. Nach dem Torfabbau sind weite Landstriche so kahl zurück gelassen worden.
Beim Torfabbau wird immer eine Schicht Torf von rund 50 cm belassen. Auf dieser Schicht sammeln sich in Windeseile Samen der umliegenden Bäume, wie Birke, Kiefer, Faulbaum, Vogel- bzw. Traubenkirsche. Daraus entsteht sehr schnell ein kleiner Wald, der dem Boden das notwendige Wasser zur Renaturierung entzieht. Besonders viel Wasser benötigen Birken und Vogelkirsche. Die Vogelkirsche ist kein einheimisches Gehölz, sondern wurde von Gärtnern als Zierstrauch aus den USA eingeführt. Auf diesem Bild ist ein Waldsaum erkennbar, der auf der Abbruchkante des Moores entstanden ist. Unsere Aufgabe besteht nun darin, aus der Fläche immer wieder Birke, Vogelkirsche und Faulbaum zu entfernen, damit echtes Moor nachwachsen kann. Kleinere Inseln (Waldsäume) bleiben stehen um Deckung für die Tiere nach oben (Greifvögel) zu geben, während auf großen Flächen die Bäume vollständig entfernt werden, damit Wollgras und Torfmoos sich ansiedeln können. Mit der abgebildeten, fast unberührten Fläche haben wir die einmalige Chance, das Moor in seinen Ursprung zurück zu "erziehen". In Anbetracht des immensen Wasserverbrauches einer Birke, werden langfristig ebenfalls die großen Birken des Waldsaumes entfernt. Gegen den Durst der Birken in der Wachstumszeit ist kein anderes Kraut gewachsen. Hat jedoch einmal das Wasser Oberhand gewonnen, so sterben auch ältere Birken ab, die mit den Füßen im Wasser stehen und keinen Sauerstoff mehr aufnehmen können.
Diese Abbruchkanten sind voller Leben. Der Übergang bietet Sonnenplätze für unsere heimischen Reptilien. Nahrung für Kleinsäuger, Eidechsen und Frösche ergibt sich aus dem Waldsaum und aus der Fläche, die sehr schnell mit Grillen und Grashüpfern (Heuschrecken) besiedelt werden. Spinnen erkennen auch sehr schnell ihre Chance und siedeln sich sowohl auf dem offenen Gelände als auch im Waldsaum an.
Im Idealfall erhalten wir auch die Genehmigung der Region für die Anlage kleinerer Teiche auf der Fläche und im Waldsaum. Das führt dann zu einer Festigung und Ausweitung der Bestände von Fröschen, Blindschleichen, Spinnen, Libellen, Wasserläufern, Schnecken, Schmetterlingen, Käfern, Unken, Kröten, Molchen und Ringelnattern. Auf eingebrachte, freie Sandstellen sind Wildbienen angewiesen, die so auch unsere Unterstützung erhalten, da sie sonst kaum mehr geeigneten Lebensraum finden. Genau diese freien Sandstellen werden auch gerne von Zauneidechsen genutzt, die dort ihre Eier legen. Für all diese Lösungen eignen sich die Waldsäume sehr.
Eine Vielzahl von Arten wird durch solche Maßnahmen unterstützt und es kann sich nach und nach wieder ein natürliches Moor mit Trockeninseln, Kiefernbestand und Heide bilden. In den letzten 2 Jahren sind auch immer wieder Kraniche und Wildgänse beim Durchzug speziell in diesen Waldsäumen und auf den offenen Ebenen beobachtet worden.
Für den ein oder Anderen schwer vorstellbar, dass Naturschutz manchmal auch das Entfernen großer Bäume bedeutet. Auf dem Bild nebenan sieht man, wie wir einige Birken entfernt haben. Da Birken das Wiedervernässen des Moores verhindern, greifen wir hier zunächst an. Mit den vorherigen Aktionen, bei denen wir bereits die vielen jungen Büme aus der Fläche entfernt haben, hatten wir bereits Erfolg. Diesen Herbst war in der abgetorften Fläche jeder Schritt von einem saugenden Geräusch begleitet. Das Wasser kehrt langsam zurück.
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Alex (Dienstag, 22 Mai 2018 11:03)
Moin
Echt tolle Seite .
Und ein paar Tierchen dürften wir schon kennenlernen . Weiter so Josef . Echt toll